Die Polyvagal-Theorie gibt uns ein neurowissenschaftliches Verständnis dafür, warum wir gewisse Dinge einfach tun müssen. Das unbewusste Streben nach sozialer Bindung und Zugehörigkeit beeinflusst viele Dinge, von denen uns eine innere Stimme oder ein innerer Drang sagen, dass wir sie tun müssen.
«Wir sind nicht unsere Ängste, unsere Zweifel oder unser Ego. Wir sind das bewusste Selbst, das wählen kann.» (Roberto Assagioli, Begründer der Psychosynthese)
In diesem Beitrag:
- Soziale Bindung = Sicherheit
- Wir tun viel, um sozial sicher zu sein
- Warum musst du das tun?
- Warum tun wir, was wir tun müssen?
- Weniger fremd bestimmt
- Leben statt überleben
Wer bist du, wenn du nicht Dinge tust, von denen du glaubst, dass du sie tun musst (um sicher zu sein)?
Wer bist du, wenn dein innerer Antreiber dich nicht dazu antreibt, in Bewegung zu bleiben (um sicher zu sein)?
Wer bist du, wenn du nicht mehr die Rolle erfüllst, von der du gelernt hast, dass sei deine Aufgabe ist (um sicher zu sein)?
Soziale Bindung = Sicherheit
Die Polyvagal-Theorie gibt uns ein neurowissenschaftliches Verständnis dafür, dass wir unbewusst in jeder Sekunde unseres Lebens nach Sicherheit streben. Etwas, was sich evolutionär für unsere Sicherheit als förderlich erwiesen hat, ist soziale Bindung.
Wir tun viel, um sozial sicher zu sein
Mittlerweile sind wir auf körperlicher Ebene dafür gebaut, in sicherer Bindung zu leben. Um diese zu gewährleisten, tun wir unbewusst sehr viel. Zum Beispiel, Rollen ausüben, von denen wir glauben, dass sie unsere Zugehörigkeit sichern. Oder Aufgaben erfüllen, von denen wir unbewusst überzeugt sind, dass sie erfüllt werden müssen (damit wir zugehörig sind).
Warum musst du das tun?
Eine Frage, die ich meinen Coaching-Klient:innen oft stelle, ist
«warum musst du das denn tun?».
Oft erzählen sie mir, dass sie etwas einfach tun müssen. Das kleine, aber wichtige Wort «müssen» erzählt mir, dass dahinter ein innerer Drang steckt. Dieser lässt sich oft mit einer unbewussten Mobilisierung erklären, die durch unser autonomes Nervensystem ausgelöst wurde.
Vor allem dann, wenn wir Dinge tun müssen, von denen wir gedanklich eigentlich wüssten, dass wir sie gar nicht mehr tun wollen, oder dass sie für uns sogar schädlich sein können, dürfen wir verstehen, dass mehr dahinter steckt.
Warum tun wir, was wir tun (müssen)?
Meine Klient:innen sagen oft, «eigentlich ist es so doof, dass ich das mache». Wenn wir unser eigenes Verhalten nicht nachvollziehen können, beginnen wir oft, negativ über uns selbst zu sprechen und die Verbindung zu uns selbst zu verlieren.
Es ist wichtig, zu verstehen, warum wir tun, was wir tun.
Die Polyvagal-Theorie zeigt uns auf, dass wir viele Dinge tun (müssen), um unsere Zugehörigkeit und Sicherheit unbewusst zu sichern.
Weniger fremd bestimmt
Wenn wir uns durch die Dinge durchgearbeitet haben, von denen wir bisher dachten, sie tun zu müssen, kommen wir an einen Punkt, wo wir weniger fremd bestimmt sind. Wir können mehr Dinge liegen lassen, die bisher getan werden mussten und finden mehr Kapazität dafür, Dinge zu tun, die wir tun möchten. Wir werden mehr zu dem Menschen, der wir sein möchten und gestalten aktiv unser Leben.
Und oft tun wir dann Dinge, die uns einfach nur Freude bereiten. Oder Dinge, von denen wir auf tiefster Ebene überzeugt sind.
Wir tun viele Dinge leiser, unsichtbarer (weil sie niemand mehr sehen muss). Und wir tun Dinge mit mehr Nachhaltigkeit, weil wir nicht ständig davon unterbrochen werden, auf eine gefühlte Unsicherheit zu reagieren. Sondern langfristig an Dingen arbeiten, die wir für uns wünschen.
Leben statt überleben
In einem philosophisch-spirituellen Kontext könnte man sagen, unser höhere, wahres Selbst übernimmt das Ruder, wenn wir aus dem Überlebensmodus kommen. Denn dort haben wir Zeit und Energie, um aktiv zu gestalten und sind nicht davon bestimmt, auf unbewusste Ängste und Unsicherheiten zu reagieren.
Wer bist du, wenn du das tust, was dein reguliertes, ventral-vagales höheres Selbst sich wünscht und weniger das tust, was dein Überlebensmodus dir sagt?
Lass es uns herausfinden. Buche hier direkt dein kostenloses Kennenlerngespräch.