Die Steine in unserem Weg betrachten, statt sie zu ignorieren und zu warten, bis sie verschwinden

Das Leben ist zu kurz, um an den Steinen in unserem Weg vorbei zu balancieren:

Nach einer ziemlich langen Zeit, in der ich viel gelitten habe und mir das Leben wie ein konstanter Kampf vorkam, habe ich entschieden, dass ich ein lebenswertes Leben führen möchte. Ich habe entschieden, dass weder ich noch sonst ein Mensch falsch geboren werden; aber, dass wir oft falsche Dinge mitbekommen, die wir mühsam loswerden müssen. Ich habe entschieden, dass nicht alles ein Kampf sein und mein Leben nicht voller Schmerz sein muss.
Irgendwann habe ich entschieden, es anzupacken und meinen Problemen auf den Grund zu gehen. Ich habe entschieden, die Steine, die in meinem Weg liegen, Stück für Stück aus dem Weg zu räumen und glücklich zu sein. Nicht dieses «alles ist gut, jeder Tag ist schön, ich habe keine Probleme»-glücklich, sondern das Gefühl, ein lebenswertes Leben zu führen.

Ich möchte ein lebenswertes Leben führen.

Menschen, die sich entscheiden, ihr Leben und ihr Wohlbefinden anzupacken, sind nicht 365 Tage im Jahr einfach nur glücklich. Menschen, die viel an sich arbeiten, haben auch weiterhin Probleme, fühlen sich mal schlecht oder leiden. Aber meine Entscheidung, ein lebenswertes Leben führen zu wollen, bedeutet, dass ich mir sehr schnell darüber Gedanken mache, warum es mir gerade einfach nicht richtig gut geht. Komme ich nach einigen Wochen nicht selbst auf eine Lösung, suche ich mir Support, professionelle Hilfe. Ich habe mir ein Netzwerk an Leuten geschaffen, denen ich vertraue und deren Arbeit mich voran bringt (zu finden unter Über mich).

Und es ist nicht so, dass ich ständig etwas optimieren möchte: Aber Steine, die meinem Wohlbefinden im Weg liegen, betrachte ich mir, statt sie zu ignorieren und mich mit dem Alltag abzulenken. Ich schaue sie mir an, denke darüber nach, was sie bedeuten und erkunde, warum sie da liegen. Und dann, wenn es «Klick» macht, räume ich den Stein zur Seite und fühle mich erleichtert, wieder ein Hindernis überwunden zu haben.

Ich räume mir Steine aus dem Weg.

Während für die einen Menschen Persönlichkeitsentwicklung beinahe zur Sucht wird, ist es für die anderen ein unnötiges «Übel», das sie für überflüssig halten:


«Warum soll ich an mir arbeiten? Mir geht es doch gut. Sowas brauche ich nicht! Jede*m geht es mal nicht so gut.»

Und obwohl viele Menschen immer mal wieder spüren, dass ihnen da ein Stein im Weg liegt, halten sie es nicht für nötig oder nehmen sich keine Zeit, sich damit zu beschäftigen.

Nur, ich kenne von mir selbst und von der Arbeit mit vielen Klient*innen, wie erleichternd es ist, dieses «eine Thema» endlich für sich gelöst zu haben. Und die Resistenz oder sogar Angst davor, sich damit zu beschäftigen, ist meistens viel grösser als das, was wir schlussendlich finden, wenn wir unsere Steine umdrehen, statt sie zu ignorieren.

In unserer Gesellschaft beschäftigen wir uns oft erst mit uns selbst, wenn es nicht mehr anders geht; wenn wir quasi schon krank sind oder nicht mehr funktionieren können. Dabei sollte es zur gesunden Selbst-Hygiene gehören, sich mit sich selbst zu beschäftigen und unangenehme Gefühle oder Muster nicht einfach zu ignorieren.

Eine Dusche für die Seele.

Unseren Körper reinigen wir regelmässig (bestenfalls 😂). Aber unsere Emotionen, unsere Seele, unsere Psyche, unser Innenleben bekommen nur selten eine reinigende Dusche, obwohl uns das nachhaltig voran bringen können.

Ich habe vor Jahren entschieden, meinen Problemen auf den Grund zu gehen. Sobald ich mich einige Zeit mit etwas plage oder unter etwas leide, gehe ich es an.

Weil das Leben einfach zu kurz ist, um bewusst oder unbewusst unter kleinen oder grossen Dingen zu leiden, sich selbst im Weg zu stehen oder festzustecken.

Wenn du das liest, ist es vielleicht Zeit. Zeit, diesen einen Stein vor dir genauer zu betrachten.

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