Selbstbestimmung fängt damit an, sich selbst kennen zu lernen:

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Selbstbestimmung bedeutet Freiheit und Gelassenheit, weil wir mit uns selbst konform handeln und entscheiden können. Autonomie ist eines unserer Grundbedürfnisse, das aber oft mit einem anderen Grundbedürfnis in einen Konflikt gerät: Zugehörigkeit. Um ein nachhaltig selbstbestimmtes Leben zu führen, ist es wichtig, sich selbst wirklich gut kennen zu lernen und sich durch all die Erwartungen, Konditionierungen und Verhaltensmuster zu graben, die wir mitbekommen haben. Nur so können wir Entscheidungen treffen, hinter denen wir stehen können und uns ein Leben gestalten, dass unseren Bedürfnissen und Erwartungen entspricht.

Selbstbestimmung bedeutet Freiheit.

Als Kind war es für uns überlebenswichtig, dazu zu gehören, denn allein hätten wir nicht überlebt. Deshalb lernen wir, wie wir uns dem Umfeld, in das wir hineingeboren werden, anpassen. Wir werden von den Werten unserer Eltern und ihrem Verhalten geprägt und passen unser Verhalten und damit auch unsere Entscheidungen an. Irgendwann beginnt der Ablösungsprozess und es ist für uns wiederum überlebenswichtig, autonom zu werden. Nur wenn wir selbstständig und selbstbestimmt Entscheidungen treffen, können wir unser Leben nach unseren Vorstellungen gestalten und uns damit wohl fühlen.

Wenn wir graben, finden wir fremde Einflüsse.

Oft sind wir davon überzeugt, dass wir als Erwachsene Entscheidungen treffen, die für uns richtig sind und unser Verhalten frei von Fremdbestimmung ist. Je tiefer wir aber graben, desto häufiger finden wir heraus, dass uns Erfahrungen und Erwartungen aus der Kindheit prägen und sich unser erstes Umfeld noch heute auf unsere Entscheidungen auswirkt.

Bin ich mir zum Beispiel bewusst, dass mein Vater mich nur für Entscheidungen gelobt hat, die seinen Erwartungen entsprochen haben? Habe ich mich vom Muster, Entscheidungen zu treffen, die meinem Vater gefallen würden, wirklich losgelöst? Kenne ich die Einstellung meiner Mutter zu Beziehungen und bin ich mir bewusst, dass sich ihre Angst vor dem Verlassenwerden noch heute auf meine Beziehungsgestaltung auswirkt? Bin ich mir wirklich, ganz tief drin, sicher, dass ich wertvoll genug bin, um geliebt zu werden? Oder hat das Verhalten meiner Eltern in mir ein Gefühl hinterlassen, dass ich mir nie ganz sicher sein kann, ob ich wirklich geliebt werde, wenn ich mich so verhalte, wie ich es gern möchte?

Es gibt viele Einflüsse, die sich nachhaltig auf unser Leben auswirken. Der erste Schritt dazu, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, das unseren Bedürfnissen, Erwartungen und Wünschen entspricht, ist es, zurück nach Innen zu kommen. Weg vom Fremdvergleich und zurück dazu, was wir uns wünschen und wie wir unser Leben gestalten möchten. Während wir als Kind auf Zugehörigkeit angewiesen sind, brauchen wir als Erwachsene zuerst eine klare Vorstellung davon, wer wir sind und werden möchten, um die richtigen Menschen zu finden, die zu uns passen.

Wenn wir autonom sind, finden wir die richtigen Menschen.

Je besser wir uns kennen, desto klarer können wir Entscheidungen treffen. Das gibt uns eine innere Sicherheit, denn unser Gehirn ist darauf trainiert, ständig nach Gefahren zu suchen. Wenn wir uns gut kennen, können wir Entscheidungen treffen, die sich sicher anfühlen und unser System kommt vom ständigen Abgleich mit früheren Erfahrungen und anderen Menschen zu einem Gefühl der Gelassenheit, weil wir sicher damit sind, was wir tun, können und uns wünschen.

Der Weg zu einem selbstbestimmten Leben ist ein langer Weg, weil wir Schicht für Schicht all die früheren Erfahrungen, Konditionierungen, Muster und Verhaltensweisen schälen und uns zu unserer Essenz graben müssen. Je tiefer wir aber bei uns selbst angelangen, desto freier, gelassener und mutiger fühlen wir uns.

Je besser wir mit unserem Inneren verbunden sind, desto weniger Druck spüren wir, uns am Aussen zu orientieren.

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