Veränderung fängt bei uns selbst an:

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Der erste Schritt dazu, Dinge, die uns blockieren, hinter uns zu lassen, ist, sie wahrzunehmen und ihnen nicht mehr aus dem Weg zu gehen. Wir alle haben Muster und Erklärungen internalisiert, die uns als irgendwann als Selbstschutz gedient haben, aber im Laufe des Lebens zur Blockade werden. Wenn wir beginnen, an diesen Themen, Mustern und internalisierten Erklärungen zu arbeiten, verändern wir uns. Und damit, dass wir uns selbst verändern, verändern wir die Menschen um uns herum, unsere Familien und ja, schliesslich auch die Welt.

Wir gehen einen Weg, der auch andere Menschen beeinflusst.

In einem Podcast hat Autorin Alex Elle kürzlich gesagt, wenn wir etwas auf der Welt verändern möchten, müssen wir bei uns selbst anfangen und danach ein Vorbild sein. Das ist ein Grund, warum ich so sehr an das Potential von Mentoring glaube: Als Mentorin teile ich meine Erfahrungen eines langen Weges der Veränderung. Schon als Kind habe ich gespürt, dass in meiner Familie viel heilsame Arbeit nötig ist. Und ich wusste, wenn ich nicht bei mir selbst anfange, wie soll sich in meiner Familie etwas verändern? Ich habe also begonnen, meinen Selbstwert zu aufzubauen und meine tiefen Wunden anzuerkennen. Ich habe einen gesunden Umgang mit mir selbst erlernt, eine Selbstliebe, die ich in meiner Familie nie spüren konnte. Ich habe begonnen, mich zu verändern und meinen Weg auf Sozialen Medien und schliesslich als Mentorin zu teilen. Ich teile die Erfahrungen, die ich selbst gemacht habe, um Menschen auf ihrer Reise zu unterstützen, zu inspirieren oder einfach zu zeigen, wie ein Weg der Veränderung aussehen kann.

Zuerst verändern wir uns selbst, dann die Welt.

«Eigentlich weisst du schon genau, was du tun möchtest», habe ich kürzlich zu einem Klienten gesagt. «Das stimmt eigentlich. Aber nun habe ich dank unserer Arbeit ein gutes Bild, das mich bei der Entscheidung unterstützt», hat er geantwortet. Die Menschen, mit denen ich arbeite, haben sich bereits entschieden, etwas zu verändern und an sich zu arbeiten. Sie brauchen Support, einen Raum, um sich selbst zu begegnen und eine Mentorin, die sie spiegelt, hinterfragt und unterstützt. Und ihnen manchmal auch zeigt, wo sie starten dürfen. Hie und da kommt es vor, dass Menschen zu mir kommen und viel Wut auf das System, die Welt, ihre Familie und die eigenen negativen Erlebnisse mitbringen. Und so valide und berechtigt all diese Gefühle sind: Wenn wir die Welt, unsere Familie, das System verändern möchten, müssen wir mit uns selbst beginnen und dann die Veränderung, die wir anstreben, anstossen. Und manchmal braucht es unfassbar viel Kraft und Mut, die Wut auf unser Umfeld und die Welt hinter uns zu lassen. Aber nur, wenn wir bei uns selbst anfangen und Veränderung vorleben, können wir andere inspirieren, das auch zu tun.

Demut vor der Biografie jedes Menschen.

Alles, was wir erlebt haben, was uns angetan wurde oder was wir gebraucht hätten, gehört zu uns und niemand hat das Recht, uns unsere negativen Erlebnisse abzusprechen. Ich arbeite mit Menschen, die Schicksalsschläge und Missbrauch erlebt hatten, vernachlässigt und im Stich gelassen wurden. Und der Schmerz über diese Erlebnisse gehört zur Biografie dieser Menschen und niemand hat das Recht ihnen zu sagen, sie sollen ihn loslassen oder all diese Erlebnisse gehören zum «Seelenplan». Ich bin ein spiritueller Mensch, ich arbeite schamanisch, aber mein oberstes Gebot ist die Demut vor dem Weg eines jeden Menschen. Und einem Menschen, der die tiefsten Abgründe gesehen hat, zu sagen, dass das halt so sein «musste», ist kein nachhaltiger Weg, um den Menschen auf seinem Weg zu unterstützen.

Alle Gefühle, Erlebnisse und die Biografie eines Menschen gehören validiert und respektiert. Und wenn ein Mensch entscheidet, sich nun, aus seiner Geschichte heraus, zu verändern, dann darf er mit sich und auch mit der Welt sanft sein. Denn Veränderung passiert nicht über Nacht, sie ist eine lange Reise und oft kommen wir dabei mit tiefen Wunden in Berührung. Viele Menschen, die zu mir kommen sind Überlebende. Sie haben viele schlimme Dinge überlebt und sich entschieden, weiterzumachen und sich mit ihren Wunden zu beschäftigen. Und auf diesem Weg begegnen wir oft nicht nur unserem eigenen Schmerz, sondern auch dem unserer Familien, unseres Umfelds und der Welt. Und dann gilt es, auch vor den tiefen Wunden unserer Familie, unseres Umfelds und der Welt Respekt zu zeigen und uns bewusst zu sein, dass eben jeder Mensch seine Geschichte hat.

Veränderung fängt bei uns selbst an, in der Stille, in der Begegnung mit uns selbst. Und wenn wir uns aufmachen, unser Leben so zu gestalten, wie wir es uns wünschen, verändern wir damit auch die Welt um uns herum; denn wir zeigen anderen Menschen, dass es möglich ist.

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